Menschlich, allzu Menschliches
Hand aufs Herz: Was fühlen Sie, wenn jemand anderes erfolgreicher, schöner, reicher ist? Natürlich wischen wir nach außen Neidgefühle mit einer überschwänglichen Geste weg, sprechen großzügig davon, dass wir anderen den Erfolg gönnen oder trösten uns damit, dass Geld eh nicht glücklich macht. Aber tief im Inneren rumort es trotzdem. Es ist nur allzu menschlich, dass wir manchmal schadenfroh sind oder jemanden verurteilen.
Stoff für Schlagzeilen
Von negativen Gefühlen wie Rache, Missgunst, Sexdramen, Eifersucht oder Misserfolgen lebt nicht nur die BILD Zeitung, sondern in der gesamten Klatschpresse ranken sich die Stories um reißerische Aufmacher, die Emotionen freisetzen. Da werden Menschen gnadenlos verrissen, hoch- oder runter geschrieben. Skandale und negative Schlagzeilen erhöhen die Auflagen.
Feindbilder!
Wenn ich ganz ehrlich bin, habe ich als Journalistin manchmal auch unreflektiert eine Meinung übernommen. Habe Feindbilder geschaffen, weil diese Geschichten besser ankommen - in der Redaktion und beim Leser.
Kapitalistische Schweine!
Nicht nur die Stars und Sternchen sind gut für Schlagzeilen, auch Wirtschaftsbosse bleiben nicht verschont. Wolfgang Urban, der ehemalige Vorstandsvorsitzende von KarstadtQuelle zum Beispiel gehörte zu den Prügelknaben der Medien. Er wurde wegen seines Missmanagements verurteilt, wegen des Stellenabbaus gescholten, nieder gemacht, weil KarstadtQuelle in die Krise rutschte. Ja, sicherlich war die Kritik auch berechtigt und sicherlich verdienen Manager zu viel Geld, aber vielleicht erleichtert unss der Neidfaktor "kapitalistische Schweine" a la Ackermann, Esser oder Sommer gnadenlos in die Pfanne zu hauen. Habe ich auch gemacht. Nicht nur bei Urban, sondern auch bei Ron Sommer, dem ehemaligen Telekom-Chef.
Macht - Verlust!
Nachdem die Bundesregierung 2002 den Telekom-Chef zum Rücktritt gedrängt hatte, habe ich Ron Sommer direkt nach seinem Raumschmiss bei einer internen Veranstaltung des Telekom-Betriebsrates erlebt. Ein gebrochener Mann, der ohne Manager- Macht hilflos, klein und schüchtern wirkte. Der Glanz war verloschen. Er stammelte einige Worte in das Mikrofon, erzählte, dass jetzt genug Zeit habe, den privaten Flugschein zu machen und er wieder lernen würde sich im Alltag zurechtzufinden. Sommer war Chef von über 250 000 Mitarbeiter und Manager eines der größten europäischen Telekommunikationskonzerne. Aber wie geht ein Mann mit dem Verlust der Macht um, habe ich mich damals gefragt. Und wie geht es Ron Sommer wohl heute?
Nachdenklicher Bericht
Vor einigen Tagen habe ich einen Bericht von Peter Felixberger
(übrigens ein Journalist, den ich sehr schätze) auf der Website von ChangeX über den ehemaligen KarstadtQuelle Chef Wolfgang Urban gelesen. Und wieder bin ich nachdenklich geworden. Felixberger beschreibt die menschliche Seite, liefert Hintergründe, die zum Verständnis der damaligen KarstadtQuelle Krise beitragen und zeigt die zerbrechliche Seite eines ehemaligen Managers, der heute den Shareholder-Kapitalismus anzweifelt.
Vermutlich müssen Manager auf die Nase fallen, um zu lernen, wieder Mensch zu sein.
Stoff für Schlagzeilen
Von negativen Gefühlen wie Rache, Missgunst, Sexdramen, Eifersucht oder Misserfolgen lebt nicht nur die BILD Zeitung, sondern in der gesamten Klatschpresse ranken sich die Stories um reißerische Aufmacher, die Emotionen freisetzen. Da werden Menschen gnadenlos verrissen, hoch- oder runter geschrieben. Skandale und negative Schlagzeilen erhöhen die Auflagen.
Feindbilder!
Wenn ich ganz ehrlich bin, habe ich als Journalistin manchmal auch unreflektiert eine Meinung übernommen. Habe Feindbilder geschaffen, weil diese Geschichten besser ankommen - in der Redaktion und beim Leser.
Kapitalistische Schweine!
Nicht nur die Stars und Sternchen sind gut für Schlagzeilen, auch Wirtschaftsbosse bleiben nicht verschont. Wolfgang Urban, der ehemalige Vorstandsvorsitzende von KarstadtQuelle zum Beispiel gehörte zu den Prügelknaben der Medien. Er wurde wegen seines Missmanagements verurteilt, wegen des Stellenabbaus gescholten, nieder gemacht, weil KarstadtQuelle in die Krise rutschte. Ja, sicherlich war die Kritik auch berechtigt und sicherlich verdienen Manager zu viel Geld, aber vielleicht erleichtert unss der Neidfaktor "kapitalistische Schweine" a la Ackermann, Esser oder Sommer gnadenlos in die Pfanne zu hauen. Habe ich auch gemacht. Nicht nur bei Urban, sondern auch bei Ron Sommer, dem ehemaligen Telekom-Chef.
Macht - Verlust!
Nachdem die Bundesregierung 2002 den Telekom-Chef zum Rücktritt gedrängt hatte, habe ich Ron Sommer direkt nach seinem Raumschmiss bei einer internen Veranstaltung des Telekom-Betriebsrates erlebt. Ein gebrochener Mann, der ohne Manager- Macht hilflos, klein und schüchtern wirkte. Der Glanz war verloschen. Er stammelte einige Worte in das Mikrofon, erzählte, dass jetzt genug Zeit habe, den privaten Flugschein zu machen und er wieder lernen würde sich im Alltag zurechtzufinden. Sommer war Chef von über 250 000 Mitarbeiter und Manager eines der größten europäischen Telekommunikationskonzerne. Aber wie geht ein Mann mit dem Verlust der Macht um, habe ich mich damals gefragt. Und wie geht es Ron Sommer wohl heute?
Nachdenklicher Bericht
Vor einigen Tagen habe ich einen Bericht von Peter Felixberger
(übrigens ein Journalist, den ich sehr schätze) auf der Website von ChangeX über den ehemaligen KarstadtQuelle Chef Wolfgang Urban gelesen. Und wieder bin ich nachdenklich geworden. Felixberger beschreibt die menschliche Seite, liefert Hintergründe, die zum Verständnis der damaligen KarstadtQuelle Krise beitragen und zeigt die zerbrechliche Seite eines ehemaligen Managers, der heute den Shareholder-Kapitalismus anzweifelt.
Vermutlich müssen Manager auf die Nase fallen, um zu lernen, wieder Mensch zu sein.
ewiegand - 22. Jun, 20:13
2277 mal gelesen
Trackbacks zu diesem Beitrag
panthol.twoday.net - 14. Jul, 02:20
Wieder 'mal "quergedacht" - aber sehr unqualifiziert!
Am Mittwoch, 12. Juli 2006 geschrieben... [weiter]
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